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EISKALT - Winterbaden am chiemsee
Bei den einen löst es Bewunderung aus, die anderen frieren schon beim Anblick. Es geht um die kleine Gruppe der Winterbader – in Deutschland sind es um die 3.000 – die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Hüllen fallen lassen, um im eisigen Wasser zu baden. Wollen sie ihren Körper abhärten und ihr Immunsystem stärken oder suchen sie einfach nach dem besonderen Kick?
Rund um den Chiemsee sind es nur eine Handvoll Wagemutige, die sich auch im Winter ins eiskalte Wasser trauen. Man munkelt von Winterbadern auf der Fraueninsel, aber Genaues weiß niemand. Winterbader wollen wohl unter sich bleiben. Einer jedoch, Allgemeinmediziner Dr. Jürgen Wolf-Sebottendorf aus Bernau, outet sich und seine coole Leidenschaft. Der unerschrockene Mediziner bevorzugt die frühen Morgen- oder späten Abendstunden um im eiskalten Chiemsee zu baden. „Im ersten Moment gehört einem die eigene Haut nicht mehr“, beschreibt er das Gefühl beim Erstkontakt mit dem Eiswasser. Der Organismus des Winterbaders sei darauf trainiert, bei aktuellem Kältereiz seine Energiereserven reflexartig in Körperwärme umzusetzen, so dass eine Unterkühlung gar nicht erst eintritt. Ohnehin bleibt er nur wenige Minuten im eisig kalten Wasser, erklärt er.
Die ersten Sekunden im Eiswasser verursachen dem Körper einen intensiven Temperaturreiz. Die Hauttemperatur sinkt drastisch, sofort reagiert der Körper auf die neue Situation und wandelt Energie, die er in Form von Kohlehydraten gespeichert hat, in Wärmeenergie um. Die Gefäße, die sich in den ersten eisigen Sekunden abrupt zusammengezogen haben weiten sich, dies führt zu einer Verbesserung der Blutzirkulation und somit zu einer Stabilisierung des Kreislaufs.
Mediziner nehmen an, dass das Eisbaden das Immunsystem stärkt und die Infektanfälligkeit senkt. „Ich bin zumindest vor Erkältungen gefeit“, ulkt der Mediziner. Klar, dass mit diesem intensiven Reiz auch ein Hochgefühl verbunden ist – Eisbader sind einfach coole Typen.
Auch wenn es ganz easy klingt – ausziehen, rein ins kalte Nass, ein paar Minuten frieren und danach ein wunderbar wohliges Gefühl - Eisbaden ist nicht unbedenklich. „Ob es wirklich gesund ist, ist fraglich“, sagt Wolf-Sebottendorf. Untrainierte und Unerfahrene sollten sich langsam an die kalten Temperaturen herantasten, beispielsweise mit Wechselduschen oder Kneipp-Bädern. Und selbst die härtesten Winterbader sollten sich nie alleine ins kalte Nass wagen, es besteht immer die Gefahr eines lebensgefährlichen Kälteschocks. Da besonders Hände und Füße schnell kalt werden sollte man die Hände beim Baden in die Luft halten. Die Füße sollten mit Neoprensocken geschützt werden. Und ganz wichtig: Kopf und Haare sollten nie untergetaucht werden. Länger als fünf Minuten darf der Spaß nicht dauern, die Gefahr einer Unterkühlung wäre zu groß. „Ich tauch nie länger als eine Minute“, erklärt Wolf-Sebottendorff.
Die ersten unerschrockenen Winterbader stiegen übrigens in Russland ins kalte Nass, wo das Eisbaden eine lange Tradition der russisch-or-thodoxen Kirche ist. Zum Anlass der Taufe Jesu am 19. Januar finden in verschiedenen Teilen Russlands Gottesdienste im Freien statt. Das Eisbaden soll das Gewissen reinigen und vor Krankheiten und bösen Geistern schützen.
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